Die Ausstellung bietet eine vertiefte Auseinandersetzung mit der Porträtmalerei am Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts. Sie präsentiert die originellen Lösungen der Künstler aus zwei Grenzregionen, dem italienischen Vigezzotal und dem Tessin, die sich zwischen der italienischen Tradition und neuen französischen Einflüssen bewegen. Die rund 70 ausgewählten Werke stammen aus der Sammlung Poscio in Domodossola, aus dem Museo Civico Villa dei Cedri und aus weiteren öffentlichen und privaten Sammlungen in Italien und im Tessin.
Zu Beginn des Rundgangs durch die Ausstellung wird die einmalige Entwicklung der Porträtmalerei im Vigezzotal aufgezeigt: Diese Tradition hat sich über Jahrhunderte (die ersten Schulen-Werkstätten gehen auf das Jahr 1500 zurück) mit ganz spezifischen Merkmalen herausgebildet. Mit der Schule Rossetti-Valentini gipfelte sie 1882 in der Gründung einer eigenen Akademie.
Unter der Leitung von Carlo Giuseppe Cavalli, der Zeichnen unterrichtete, und Enrico Cavalli, der für den Malunterricht zuständig war, wurden Carlo Fornara, Gian Maria Rastellini, Giovanni Battista Ciolina und Lorenzo Peretti Jr. in verschiedene Bereiche eingeführt: Zeichnen nach Vorlagen und nach der Natur, sowie Porträt-, Landschafts- und Freilichtmalerei.
Der nächste Teil der Ausstellung ist den Porträts und Selbstporträts von Carlo Fornara gewidmet, worauf ein Schwerpunkt zu verschiedenen Tessiner Künstlern folgt: Edoardo Berta, Adolfo Feragutti Visconti und Luigi Rossi.
Der letzte Teil des Rundgangs bietet zudem einen vertieften Einblick in die Geschichte des Porträts. Dazu erfolgt eine Gegenüberstellung mit einigen der bedeutendsten Vertretern dieses Genres in Italien wie Cesare Tallone und Giuseppe Pellizza da Volpedo – mit einem Selbstportät, das dieser während seiner Studienjahre an der Akademie Carrara bei seinem Lehrer Tallone malte – oder Gaetano Previati.