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Ein Garten, vier Entwürfe |
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Ein Garten ist nicht nur ein Lebensraum, sondern auch ein geistig geprägter Ort. Besonders deutlich wird dies im Garten der Villa dei Cedri durch die vier sehr unterschiedlichen Bereiche: Englischer Landschaftsgarten, Barocker Garten auch Garten «all’italiana» genannt, Familienbereich mit Spielplatz und Nutzgarten. In jedem Bereich manifestieren sich Geschichte, Gedanken und Ideen. Es ist wichtig, diese Aspekte zu bewahren, zu verdeutlichen und zu erweitern, sodass jeder Besucher im Garten in einen Dialog mit diesen Ideen treten kann. Trotz der klaren Aufteilung in vier Bereiche und der stark kontrastierenden Gestaltungsstile verschmelzen die verschiedenen Areale zu einem harmonischen Gesamtkonzept. All dies macht den Garten der Villa dei Cedri zu einer einzigartigen Anlage. |
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Englischer Landschaftsgarten Der Landschaftsgarten im englischen Stil bildet das Herzstück des gesamten Parks. Die westlich der Villa gelegene, ca. 10’000 Quadratmeter grosse Gartenanlage ist ein klassisches Beispiel für einen Garten aus dem 19. Jahrhundert. Der symmetrische Grundriss und die Wege schaffen eine enge Beziehung zum Museumsgebäude und heben auch die Funktion des Gartens als Ausstellungsbereich hervor, in dem Skulpturen aus der ständigen Sammlung (Paolo Bellini, Giovanni Genucchi, Flavio Paolucci, Pierino Selmoni, Vittorio Tavernari) sowie temporäre Kunstinstallationen zu sehen sind. Verschiedene Spazierwege führen den Besucher durch die beeindruckende Ziervegetation, die hauptsächlich aus Gruppen von jahrhundertealten immergrünen Bäumen (Steineichen, Magnolien, Buchen, Eschen, Eichen) und Nadelbäumen (Zypressen, Douglasien, Eiben und Mammutbäumen) sowie vier jungen, im Jahr 2023 zwischen 2 und 25 Jahren alten Zedern besteht. Von der Piazza San Biagio im Norden des Anwesens führt ein zweiter Zugang – heute der Haupteingang des Museums – durch eine mit Lorbeerbäumen gesäumte Allee zum Eingang der Villa. Die Allee ist an ihrem Ende mit Natursteinsäulen verziert, die in der Vergangenheit als Basis für Pergolen dienten. |
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Garten im italienischen Stil
In den 1930er-Jahren wurde im Süden des Gartenbereichs, gegenüber der Veranda, ein formaler Garten im italienischen Stil angelegt, mit Wegen und Blumenbeeten in geometrischen Formen, die einen klassischen zentralen Springbrunnen umgeben. Es handelt sich um einen Gartenstil aus der Spätrenaissance, der sich durch eine geometrische Unterteilung des Raums auszeichnet. Die Vegetation besteht hauptsächlich aus Sträuchern und Hecken. Der «italienische Garten» der Villa dei Cedri steht im Dialog mit dem Gebäude, mit der sogenannten Veranda, die ebenfalls während der Renovierung in den 1930er-Jahren angelegt wurde. |
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Familienbereich
Auf der Rückseite des Nebengebäudes, in dem heute die Büros und die Bibliothek des Museums untergebracht sind, ist der Familienbereich vor allem als Erholungsraum für Familien mit Kindern gedacht. Der Spielplatz der Villa dei Cedri zeichnet sich durch die Plastizität und Einzigartigkeit des Hauptspielgeräts aus, das speziell entwickelt und gebaut wurde, um sich zeitgemäss und harmonisch in den Teil des Gartens hinter der Villa einzufügen. Die Struktur, die aus einem röhrenförmigen Metallgitter mit farbigen Acryleinsätzen und natürlichen Seilelementen besteht, bietet neben zwei Rutschen an den Enden verschiedene Klettermöglichkeiten und ist für das gleichzeitige Spiel mehrerer Kinder unterschiedlichen Alters geeignet. Eine Wippe und zwei Mini-Schaukeln (mit einem einfachen Sitz und einem Babysitz) aus Robinienholz und Naturseil vervollständigen das Spielangebot. Ein Tisch mit Bänken steht ebenfalls zur Verfügung. |
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Nutzgarten
Der Teil des Gartens am Hang auf der Ostseite der Villa war der Nahrungsmittelproduktion und dem Anbau gewidmet. Die heute noch sichtbaren Mauern lassen erahnen, wo sich das Gewächshaus, das Waschhaus, der Gemüsegarten und die Hühnerställe befanden. Auf dem grössten Teil dieser Fläche wird heute Wein produziert – der rote und der weisse Merlot der Stadt Bellinzona. Der Obstgarten, der an den Weinberg grenzte und sich entlang der Begrenzungsmauer in der Via Rompeda erstreckte, besteht heute nicht mehr. Seit 2021 wird jedes Jahr am Green Day in Zusammenarbeit mit der Tessiner Naturwissenschaftlichen Gesellschaft STSN ein neuer Obstbaum (Kirsche, Apfel, Birne etc.) gepflanzt, um nach und nach einen Teil des ursprünglichen Obstgartens wiederherzustellen. Dabei wird auf die regionale Vielfalt geachtet und es werden lokale Tessiner und/oder Pro-Specie-Rara-Obstsorten angebaut. |
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