Der historische Garten der Villa dei Cedri ist viel mehr als ein einfacher grüner Teppich vor dem Museum oder ein zufällig gestalteter Aussenraum. Er ist ein Ort, an dem man die Verwandlungen der Natur, die Farben, Formen und Gerüche der Pflanzen bewusst erleben kann. Er lädt zum Verweilen ein, zum Plaudern bei Kaffee oder einer Glace an den Tischen beim Eingang des Museums oder bei einem Picknick, zum Lesen auf einer Bank entlang der Wege oder zum Betrachten von Skulpturen und Kunstinstallationen. Als urbane Oase leistet der Park einen wichtigen Beitrag zum Wohlbefinden sowohl der Einwohner als auch der Besucher von ausserhalb.
Die Enzyclopedia Treccani definiert den Begriff «Garten» als einen Ort der gemeinsamen Nutzung, der sich nicht auf den Anbau von Pflanzen beschränkt:
«Ein Stück Land, das meist von einer Mauer, einem Zaun oder einem Tor abgegrenzt ist, mit Zier- und Blühpflanzen bepflanzt ist und der Erholung und dem Spazierengehen dient; es kann sich um ein privates Grundstück handeln, das an eine Villa oder ein Wohnhaus angrenzt, oder um ein öffentliches Grundstück im Inneren oder am Rand eines bebauten Gebiets. (...) öffentlicher G. (oft plur., öffentliche Gärten): grosse Grünfläche mit Alleen, Bäumen und verschiedenen Pflanzen, Bänken, Spielplätzen, oft mit Denkmälern oder Statuen bereichert, innerhalb oder am Rand einer Stadt zur Erholung der Einwohner angelegt.»
Der Garten des Museums Villa dei Cedri ist eine Ergänzung zu den Ausstellungsräumen der Villa und ein integraler Bestandteil des Besuchserlebnisses. Er ist ein Erinnerungsort und gleichzeitig ständiger Veränderung unterworfen – ein Raum, der sich der Gleichförmigkeit und Vorhersehbarkeit entzieht. Er hat eine soziale Funktion und ist zugleich ein geschützter historischer Ort. Die lange Geschichte der Villa dei Cedri und ihres Gartens (ab ca. 1860 bis heute) «ist in vielerlei Hinsicht typisch für die Auseinandersetzung Europas mit den Themen Natur, Garten, Pflanzen, Architektur und Kunst. Sie ist einmalig im Hinblick auf das spezifische Erbe ihrer Gebäude und Architektur, ihres Territoriums und ihrer Pflanzen, das sie mit der Schweiz und der Welt verbindet. Der Umgang mit diesem Erbe spielt eine Schlüsselrolle bei den Herausforderungen hin zu einer zukunftsfähigen Gesellschaft.» (Monica Ursina Jäger, Regula Treichler, Nils Honetschläger, Forschungsprojekt ZHAW – Life Sciences und Facility Management, IUNR Institut für Umwelt und Natürliche Ressourcen“, 2022)
